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224 Route 19. PRIENE. Mäandertal.

Noch später füllte der Mäander die Hafen Milets aus, machte die
Insel Lade (S. 230) zu einem Hügel auf dem Festlande und schiebt
noch heute die Küste immer weiter hinaus. Die weite, fruchtbare
Ebene ist nur zum kleinen Teile bebaut, da von Ende Dezember an
die Wassermassen des Mäander bei dem geringen Gefälle nicht
rasch genug abfließen können und alles Land weithin überschwem-
men
, so daß man im März-April wohl im Boot von Priene nach
Milet fahren muß.

Von Sokia bis zu dem Friedhof halbwegs Priene s. S. 222. Weiter
westl. am Rande der Ebene einige Gehöfte. Nach St. zieht sich (r.)
in einer Schlucht das große Dorf Kelébesch empor, zu dem einige
Cafés und Bakals (Läden) am Wege gehören. Direkt westlich fällt,
vom Gebirgsstock durch eine Schlucht getrennt, ein Felsklotz (371m)
fast senkrecht nach S. ab; er trug die Burg von Priene; die Stadt
lag am Fuße seines Steilabsturzes. Nach 20 Minuten erreicht man
ein paar Gebäude, zu denen ein Café und das deutsche Ausgrabungs-
haus
gehören (letzteres jetzt nicht bewohnt; Nachtquartier in einem
der umliegenden Häuser oder in Kelebesch). Die Ansiedlung ist am
Ende eines Baches entstanden, der in der eben genannten Schlucht
vom Gebirge kommt und Mühlen treibt. Dieses Mühlental ist von
bedeutender Schönheit und lohnt einen Besuch sehr. In ihm führt
der bequemere, jetzt durch Wolkenbrüche teilweise zerstörte Weg
aufwärts zur Burg (S. 220). Vom Ausgrabungshause gelangt man in
10 Minuten an die Umfassungsmauer von

Priene.

Priene soll von Ägyptos, Neleus’ Sohn, gegründet sein und gehörte
zum ionischen Bunde (S. 191). Vom lydischen König Ardys erobert (S. 240),
wurde es Hauptstützpunkt der lydischen Macht in dieser Gegend und nahm
unter der Leitung des Bias (um 550), eines der Sieben Weisen, bedeutenden
Aufschwung. Um 545 eroberte Kyros Priene. Als eine der kleinen Städte
sie stellte zur Schlacht bei Lade zwölf Schiffe hatte sie mit ihren mäch-
tigeren
Nachbarn Samos, Milet und Magnesia a. M. fortwährend Strei-
tigkeiten
, die sie mit dem Schwerte oder glücklicher durch Anrufung des
ionischen Bundes oder anderer Staaten als Schiedsrichter zu beseitigen
suchte. Ein Grenzstreit mit Samos zog sich durch viele Jahrhunderte hin
und hat noch römische Kaiser beschäftigt. Um 442 gab Athen die Stadt
an Milet (S. 231). Wo dies alte Priene lag, ist unbekannt; sicher nicht
an derselben Stelle, an der zu Alexanders d. Gr. Zeit und jedenfalls auf
seine Anregung als Rivalin von Milet das neue Priene gegründet wurde (um
330). Der Haupttempel wurde vom König selbst der Athena geweiht. Auf
eine Periode der Ruhe und des Gedeihens folgten böse Zeiten während
der Kämpfe der Diadochen und im Zwiste mit den Nachbarn. Besonders
schlimm erging es der Stadt, als um 155 vor Chr. Ariarathes V. von Kappa-
dokien
seinen Bruder Orophernes entthront hatte und von Priene die
Herausgabe von 400 Talenten Goldes verlangte, die jener im Tempel der
Athena deponiert hatte. Als die Stadt ihrem alten Gönner Treue bewies,
wurde sie von Ariarathes und dem mit ihm verbündeten Attalos II. von
Pergamon
belagert und nur durch Intervention der Römer gerettet. Eine
Feuersbrunst muß die Stadt schwer beschädigt haben. Orophernes erhielt
sein Geld zurück und erwies sich dankbar durch Weihung des Kultbildes
der Athena (S. 228) und durch Aufführung von Bauten (S. 227). Unter
römischer Herrschaft lebte die Stadt bescheiden weiter und bietet nach